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AutorenbildBernhard Kadlec

Spitzenmedizin ist Teammedizin

Vorbei sind die Zeiten der Einzelkämpfer und einsamen Eminenzen, die sich allumfassend zu jeder Tages- und Nachtzeit um ihre Patienten kümmern.



Spezialisierung und Subspezialisierung

In vielen Bereichen der Medizin wird es aufgrund des wissenschaftlichen Fortschrittes und der großen Anzahl neuer Erkenntnisse und Publikationen immer wichtiger, sich auf einen spezialisierten Teilbereich zu konzentrieren und dort eine hervorragende Expertise aufzubauen. Wissenschafter gehen davon aus, dass ein durchschnittlicher Arzt über 160 Stunden pro Woche lesen müsste um auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft bleiben zu können.

Darüber hinaus wird es auch in Zukunft Generalisten brauchen, die die Rolle des Lotsen durch das Gesundheitswesen übernehmen und Patienten in die richtige Versorgungsform leiten.


Das Team um den Patienten

In Zukunft wir es daher viel mehr darum gehen, Spezialisten zu finden und so zu kombinieren, dass die Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen eine jeweils möglichst auf die Person individualisierte Diagnostik und Behandlung erhalten können. Dieses Vorgehen widerspricht dem Trend zur zunehmenden Standardisierung nicht unbedingt. Ganz im Gegenteil, wird es durch standardisiertes Vorgehen und durch das Einhalten von Leit- und Richtlinien künftig besser möglich sein, die notwendige Zeit zu finden, strukturiert und dennoch individuell vorzugehen. Dies zeichnet sich bereits heute in einigen Bereichen der Diagnostik und medikamentösen Therapien ab. Dabei gewinnt auch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen an Bedeutung. Neben Ärzten und Pflegekräften umfasst das Team um den Patienten Therapeuten, medizinisch-technische Dienste, Laborspezialisten, IT-Experten und Pharmazeuten.


Work-Life-Balance und Ausgleich

Viele Studien weisen darauf hin, dass Berufseinsteiger und künftige Mitarbeiter im Gesundheitswesen mehr Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance legen als vorangegangene Generationen. Dies führte dazu, dass in Krankenhäusern eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen und familienfreundlicheren Dienstformen entstanden sind. Im Bereich der niedergelassenen Ärzte ist dies nicht immer realisierbar. Eine Möglichkeit, sich an die veränderten Bedürfnisse der Berufsanwärter anzupassen, wäre die Gründung von Gruppenpraxen oder die Beteiligung an sogenannten Primärversorgungseinheiten.

In Zukunft wird nicht nur die Nutzung neuer Technologien - wie künstliche Intelligenz und Maschinenlernen - die Medizin und den Umgang mit Patienten massiv beeinflussen. Vielmehr wird es auch darum gehen, das beste Team für den Patienten und sein jeweiliges Krankheitsbild zusammenzustellen. Spitzenmedizin wird mehr denn je zur Teammedizin aus gleichberechtigten und sich auf Augenhöhe begegnenden Mitarbeitern des Gesundheitswesens.

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