Die globale Pandemie beherrscht unser Gesundheitswesen in allen Bereichen. Von der Medizin bis zur Pflege. Und selbst die Versorgungswege und Supportbereiche sind betroffen wie noch nie. Mitten in dieser Sonderlage, die nur durch einen Schulterschluss der Vernunft zu beherrschen oder einzudämmen ist, gibt es noch immer Interessensvertreter und Gruppen, die in dieser Lage das Trennende über das Einende stellen.
Im Gegensatz zu den Krankenhäusern und Universitätskliniken, in denen längst pragmatisch, flexibel und um einen modernen Begriff zu verwenden agil und smart agiert wird, sperren sich einzelne Vertreter des Gesundheitswesens und verweigern eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Während des Lockdowns ist es vollkommen klar, dass mit den zur Verfügung stehenden Kräften nicht das Auslagen gefunden werden kann. Und so ist es absolut sinnvoll, nach einer Einschulung und einem Anlernen Sanitätskräfte für die Durchführung von Abstrichen einzusetzen. Und ja - es wird die eine oder andere Situation geben, in der mehr Kompetenz und Erfahrung benötigt wird und möglicherweise ein HNO-Spezialist den Abstrich besser durchführen kann als ein Sanitäter oder eine Sanitäterin.
Genauso geht es den Apothekerinnen und Apothekern, die einen Schnelltest anbieten. Nachdem es nun ausreichend Evidenz zu den Einsatzfeldern und Grenzen der Schnelltests, gerne auch noch differenziert nach Hersteller gibt, fanden es einzelne standespolitische Vertreter notwendig, einzuschreiten und wieder einmal das Trennende über das Einende zu stellen. Eine High-End Diskussion, die in einzelnen Elementen kaum an Eleganz und Abgrenzung zu überbieten war, wurde sinngemäß auf die Formel „Antigen-Test in Apotheken sind der falsche Weg“ plakativ und im Stil eines Boulevardblattes kondensiert. Mit dem Zitat „Testungen gehören nicht in Laienhände“ und der Forderung nach strengen medizinischen und hygienischen Vorgaben und dem Ruf nach „Profis am Werk“ wurde ein altes populistisches Muster angesprochen. Selbstverständlich erfüllen sämtliche Ordinationen alle Anforderungen nach zeitlicher und räumlicher Trennung, die allen Apotheken ein doppeltes Sicherheitsrisiko bescheren. In diesem Zusammenhang von riesiger Verschwendung von knappen Ressourcen zu sprechen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. So wird das nichts!
Eine ähnliche Situation bahnt sich nun im Zuge der Impfungen an. Die Argumente können mit ein wenig Fantasie schon heute vorweggenommen werden.
Wie es gemeinsam geht zeigt zum Beispiel Schottland, das sich für ein Modell der Impfung in Apotheken mit vorheriger Freigabe durch einen Arzt - der auch eine Honorarbeteiligung
erhält – entschieden hat.
Vielleicht lernen wir doch noch von der Pandemie und wachsen an der größten Gesundheitskrise der Neuzeit. Ein schöner Kollateralnutzen wäre ein Ende des Trennenden und der Neubeginn des Einenden speziell in der Standespolitik. Wenn diese Energie in die Entwicklung gemeinsamer Lösungen fließen würde, wäre vielen Menschen geholfen.
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