Wie reformiert man das Gesundheitswesen?
Im Prinzip ganz einfach: Man ruft Expert:innen und Fachleute aus Kliniken, niedergelassene Ärzt:innen, Vertreter:innen der Gesundheitskasse, Bürgermeister:innen, Patienten- und Arbeitnehmervertreter:innen zusammen und diskutiert alle Themen, die dem Gesundheitswesen derzeit Mühen bereiten vorbehaltslos.
Genauso vorbildlich ist es das Bundesland Niederösterreich angegangen. Über alle politischen Grenzen hinweg und über alle Versorgungsstufen von der Prävention bis zur Palliativmedizin. Ziel war und ist es, einen großen Wurf zu initiieren, der von möglichst allen Akteur:innen ausgearbeitet, diskutiert und nach einer finalen Entscheidung mitgetragen werden kann.
Expertenlob
Führende national und international anerkannte Gesundheitsökonom:innen, wie Ernest Pichlbauer, Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien oder etwa auch der unabhängige Patientenanwalt Michael Prunbauer, loben nicht nur konkrete Einzelaspekte, sondern auch den Prozess, sich mit der Struktur des Gesundheitswesens in seiner Gesamtheit zu beschäftigen.
Unlautere Mittel
Wer schon in dieser Phase der ergebnisoffenen Diskussion und Ideenfindung mit angeblichen „Geheimpapieren” aus reinem Eigeninteresse die Bevölkerung und Mitarbeitenden des Gesundheitswesens verunsichert, trägt jedenfalls nicht zur konstruktiven Weiterentwicklung bei. Für viele am Prozess Beteiligten sind es genau diese unlauteren Methoden, die eine sachliche Beschäftigung mit Reformen im Gesundheitswesen so schwer machen.
Gestaltung der Zukunft
Ungeachtet des populistischen Störfeuers und der künstlich geschürten Empörung ist es erforderlich, begrüßenswert und unabdingbar, die Strukturen des Gesundheitswesens auf allen Ebenen und in allen Bereichen ohne Tabus zu diskutieren und neu zu ordnen. Nur so kann es gelingen eine qualitätsgesicherte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung mit Spezialisierungen und hoher Fachexpertise im Bedarfsfall einerseits, und attraktive Arbeitsplätze im Gesundheitswesen andererseits, weiterzuentwickeln. Ein Blick in die europäischen Nachbarländer zeigt, warum es wichtig ist, diese Gestaltung selbst in die Hand zu nehmen und jetzt Strategien für die Zukunft zu formulieren.
Wie auch immer die Verantwortung für das Gesundheitswesen in einer künftigen Bundesregierung verankert wird, wäre es wünschenswert, die Gestaltung der Zukunft des Gesundheitswesens in die Hände von Expert:innen mit Fachwissen in den jeweiligen Bereichen zu legen. Der Gesundheitspakt kann dabei als Vorbild dienen und Inspiration für den Reformprozess zur Bewältigung der künftigen Herausforderungen liefern.
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