Wenn in Österreich zum wiederholten Mal über den Fachkräftemangel in Spitälern medial diskutiert wird, dann werden häufig festgefahrene Positionen eingenommen.
Glaubt man einer aktuellen WIFO-Studie, so werden bis 2030 rund 24.000 neue Stellen in der Pflege benötigt. Grund für diesen erhöhten Bedarf sind die Veränderungen in der Bevölkerungspyramide und die erhöhte Inanspruchnahme stationärer aber auch mobiler Pflegedienste.
Glaubt man einer aktuellen Studie der Wirtschaftsuniversität, so haben wir gar nicht zu wenige Ärztinnen und Ärzte, weil jene in Ausbildung in OECD Vergleichen oft nicht mitgezählt werden.
Allerdings wechseln viele in Österreich ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner nach dem Studium ins Ausland.
Neue Ausbildungsmodelle in der Pflege
Gerade im Bereich der Pflegeausbildung sind in den letzten Jahren neue Berufsbilder eingeführt und neue Ausbildungskonzepte umgesetzt worden. So gibt es bereits in vielen Bundesländern Fachhochschulstudiengänge, die mit der Berufsberechtigung für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege, einem BSc Titel und ECTS Punkten abgeschlossen werden können. Darüber hinaus wird auch in Österreich immer wieder das Modell einer Pflegelehre teils kontroversiell diskutiert.
Neue Formen des Medizinstudiums
Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften ist in Österreich eine der ersten Anbieterinnen von Health Sciences, Humanmedizin, Psychologie, Psychotherapie- und Beratungswissenschaften in Form des zweistufigen Bachelor-Master-Systems. Medizinstudierende lernen bereits sehr früh den Umgang mit Patientinnen und Patienten und werden in Kleingruppen an den jeweiligen Universitätskliniken praxisnahe unterrichtet.
Geänderte Erwartungen
Viele Expertinnen und Experten diskutieren in letzter Zeit vermehrt über die geänderten Erwartungshaltungen an die Berufsbilder und den Berufsalltag in den Gesundheitsberufen. Ausbildungen sollen berechenbarer und in vorhersehbaren Zeiten absolvierbar werden. Häufiger als früher werden zudem in vielen Bereichen Arbeitsverhältnisse in Teilzeit nicht nur angeboten, sondern auch aktiv nachgefragt. Speziell für die Generationen Y und Z ist es erforderlich, die Digitalisierung als fixen Bestandteil des Berufsalltags optimal zu nutzen. Darüber hinaus spielen das vernetzte Arbeiten und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen auch im Bereich der Gesundheitszentren, Primärversorgungseinheiten und Gemeinschaftsordinationen eine größere Rolle. Durch neue Formen der gemeinsamen Zusammenarbeit können patientenfreundlichere Öffnungszeiten angeboten und gleichzeitig die Dienstzeiten der Mitarbeitenden attraktiver gestaltet werden.
Im Dienste der Patientinnen und Patienten
Was alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsberufe ungeachtet ihrer Ausbildung oder der Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsfamilien einen sollte, ist auch weiterhin der Einsatz für und im Interesse der Patientinnen und Patienten.
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